18.08.2025 Zdravka Ley
ShareDas Thema Fahrermangel wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Allein in Deutschland fehlen jährlich schätzungsweise 40.000 bis 60.000 Lkw-Fahrer. Doch ein ebenso drängendes und oft unterschätztes Problem ist der Mangel an Logistikpersonal im Lager und an der Rampe. Fehlende Mitarbeiter, knappe Schichtbesetzungen und kurzfristige Ausfälle am Einsatztag verschärfen den Engpass Rampe, der den Takt für den gesamten Materialfluss vorgibt. Ohne eine intelligente Rampensteuerung geraten Yard- und Produktionslogistik schnell aus dem Gleichgewicht. Die Folge: Wartezeiten, Standgelder und Lieferverzögerungen.
Warum die Rampe zum Engpass wird
An der Rampe treffen Transport, Lager und Produktion unmittelbar aufeinander. Schon kleine Verzögerungen, etwa wenn mehrere Lkw gleichzeitig entladen werden wollen oder Personal fehlt, reichen aus, um den Ablauf ins Stocken zu bringen. Rampen und Stellflächen sind schnell blockiert, während Mitarbeiter unter Druck geraten.
Hinzu kommt, dass viele Standorte nur begrenzte Lade- und Pufferplätze haben. So entstehen Staus, Standgelder und im schlimmsten Fall Unterbrechungen in der Produktionsversorgung. Das führt zu zusätzlichen Kosten und Frust, bei Spediteuren ebenso wie bei Verladern und Lieferanten. Zwar sorgt ein Zeitfensterplan für eine erste Struktur, doch die Realität sieht anders aus: Lkw kommen zu früh, zu spät oder gleichzeitig.
Grenzen klassischer Zeitfensterplanung
Zeitfenstermanagement ist ein wichtiger Baustein, um die Auslastung der Rampen zu planen. Doch allein reicht es nicht, um Wartezeiten zu vermeiden – vor allem dann nicht, wenn im Rampenmanagement Defizite bestehen. In der Praxis treffen Lkw häufig abweichend vom gebuchten Zeitfenster ein oder bringen eine andere Frachtmenge mit. Wird bei der Zeitfensterbuchung nicht die Verfügbarkeit von Personal, Staplern und Stellflächen berücksichtigt, bleibt der Plan wirkungslos. Ohne intelligente Anpassung in Echtzeit wird aus einer sorgfältigen Planung schnell ein organisatorisches Nadelöhr ohne Wirkung.
Die Lösung: Intelligentes Rampenmanagement
Das Rampenmanagement umfasst alle Prozesse rund um die Be- und Entladung an den Laderampen: von der Ankunft des Lkw über die Zuweisung der richtigen Rampe bis hin zur optimalen Nutzung von Personal und Flächen.
Moderne Yard Management Systeme wie SYNCROSUPPLY verbinden Zeitfensterplanung mit Zulaufsteuerung. Sie erfassen den Status aller Lkw, Rampen, Stellflächen und Mitarbeiter und berechnen laufend die beste Be- und Entladereihenfolge.
Bei Abweichungen etwa durch Verspätungen, geänderte Ladungen oder kurzfristige Personalausfälle reagiert das System sofort:
- Personaleinsatz: Mitarbeiter werden dort eingesetzt, wo sie gerade am dringendsten gebraucht werden, um Leerlauf und Überlastung zu vermeiden.
- Flächennutzung: Pufferflächen und Stellplätze werden dynamisch belegt, um Rückstaus zu verhindern.
- Flexibilität: Verspätungen oder Änderungen im Ladevolumen führen automatisch zu einer neuen, optimalen Rampenreihenfolge.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt Miele. Früher plante das Unternehmen den kompletten Lkw-Anlieferprozess mit Excel-Listen. Transparenz gab es kaum. Spediteure und Lieferanten kündigten ihre Lieferungen nur für einen bestimmten Tag an. Bei dieser Art der Organisation war es kaum möglich, Ressourcen im Voraus zuverlässig einzuplanen. Allein im Werk Gütersloh mit 20 Laderampen und 8 Staplern führte das regelmäßig zu Anlieferspitzen: Mehrere Lkw kamen zeitgleich an, Rampen und Stellflächen waren blockiert, und Mitarbeiter an der Pforte mussten mit vielen Telefonaten klären, wo ein Fahrzeug andocken konnte und wann Personal samt Stapler verfügbar war. Mit der steigenden Zahl der Anlieferungen war eine effiziente Abwicklung händisch nicht mehr möglich.
Mit der Einführung des Yard-Management-Systems SYNCROSUPPLY, das Zeitfenstermanagement und optimierte Rampensteuerung vereint, wurde der gesamte Anlieferprozess grundlegend verbessert. Spediteure buchen ihre Zeitfenster online, Rampenbelegung und Personaleinsatz werden automatisch berücksichtigt. Bei Abweichungen, etwa durch verspätete Ankunft oder geänderte Frachtmengen, errechnet das System in Sekunden einen neuen Abfertigungsplan. So lassen sich Anlieferspitzen glätten, Wartezeiten und Standgelder reduzieren und die Produktionsversorgung zuverlässig sichern.
So wird die Rampensteuerung zu einem aktiven Steuerungsinstrument statt einer reinen Planungsgrundlage. Lkw, Personal und Rampe treffen genau zum richtigen Zeitpunkt aufeinander selbst bei unplanmäßigen Ereignissen.
Vorteile eines modernen Rampenmanagements
Mit einem intelligenten Rampenmanagement lassen sich Wartezeiten reduzieren, Standgelder vermeiden und die Termintreue deutlich steigern. Selbst bei knappen Kapazitäten für Personal und Fläche sorgt die Kombination aus Zeitfensterplanung und Zulaufsteuerung dafür, dass alle Ressourcen optimal eingesetzt werden.
Das Ergebnis:
- Höhere Ressourceneffizienz – weniger Leerlauf, weniger Überlastung.
- Stabilere Abläufe – auch bei kurzfristigen Planänderungen.
- Sicherere Produktionsversorgung – Materialien sind pünktlich da, wenn sie gebraucht werden.
Wer die Rampe intelligent steuert, beherrscht den Takt der gesamten Hoflogistik und kann auch bei unvorhergesehenen Ereignissen maximale Effizienz erreichen.
Sind Sie bereit, den Engpass Rampe in Ihrem Unternehmen aufzulösen?
ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Zdravka Ley
Marketing Manager
Zdravka Ley arbeitet seit 2002 als Marketing Manager bei INFORM und beschäftigt sich mit Themen rund um die Optimierung und Nachhaltigkeit der Lieferlogistik und der innerbetrieblichen Transportlogistik.