26.08.2025 Hannah Kuck
ShareMachine Learning (ML) ist ein Teilgebiet der künstlichen Intelligenz (KI), das statistische Verfahren und Algorithmen nutzt, um aus Beispieldaten Muster zu erkennen und auf dieser Basis Vorhersagen oder Entscheidungen zu treffen. Anders als klassische, regelbasierte KI-Systeme entwickeln ML-Modelle ihr Verhalten durch Optimierung ihrer Parameter anhand von Trainingsdaten, z. B. in der Produktionsplanung, bei der Betrugserkennung oder im Workforce Management. Hier erhalten Sie einen Überblick darüber, was Machine Learning ist, wie es funktioniert, wo es eingesetzt wird – u.a. bei INFORM - und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind.
Was ist Machine Learning?
Machine Learning bezeichnet einen speziellen Ansatz innerhalb der KI: Statt festen Regeln folgt ML einem lernenden Verfahren. Das heißt, ML-Modelle werden nicht explizit programmiert, sondern lernen anhand von Beispieldaten selbstständig Muster oder Gesetzmäßigkeiten. So kann ein ML-Modell aus vergangenen Daten erkennen, welche Faktoren zu bestimmten Ergebnissen führten und daraus Vorhersagen für die Zukunft ableiten. Eine Unterkategorie des Machine Learning ist Deep Learning, bei dem neuronale Netze zum Einsatz kommen.
Hintergrund und Kontext
Die Wurzeln des Machine Learning reichen bis in die Anfänge der KI-Forschung zurück. Der Begriff „Machine Learning“ wurde 1959 durch Arthur Samuel, Forscher bei IBM, geprägt. Über Jahrzehnte entwickelten sich die Konzepte stetig weiter, von einfachen Entscheidungsbäumen bis hin zu modernen Deep-Learning-Netzwerken. Verbesserte Rechenleistung, riesige Datenmengen und neue Algorithmen führten zu großen Fortschritten in den letzten 10 bis 15 Jahren. Laut einer Fraunhofer-Studie war insbesondere die Wiederentdeckung und Anwendung neuronaler Netze ab den 2010er-Jahren ein Katalysator für den Durchbruch im Bereich Deep Learning. Heute gilt Machine Learning als Schlüsseltechnologie der digitalen Wirtschaft.
Wie funktioniert Machine Learning?
Im Wesentlichen läuft die Entwicklung eines ML-Modells in folgenden Schritten ab:
- Daten sammeln und vorbereiten: Zunächst wird eine ausreichend große Menge relevanter Rohdaten (z. B. Kundenhistorien, Sensordaten, Bilder) gesammelt. Diese Daten werden bereinigt und vorverarbeitet, damit das ML-Modell sie optimal nutzen kann. Die Qualität und Vielfalt der Daten ist entscheidend.
- Modell auswählen und trainieren: Abhängig von der Aufgabe wird ein geeignetes ML-Modell (z. B. ein Entscheidungsbaum oder neuronales Netzwerk) gewählt und anschließend mit den vorbereiteten Daten „trainiert“. Dabei durchläuft das Modell die Daten mehrfach und passt seine Parameter an, um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen. Je nach Lernverfahren unterscheidet man:
- Überwachtes Lernen (Supervised Learning): Das Modell lernt anhand von Daten, bei denen die richtigen Ergebnisse (Labels) vorgegeben sind.
- Unüberwachtes Lernen (Unsupervised Learning): Das Modell erkennt eigenständig Muster in Daten ohne vorgegebene Ergebnisse.
- Verstärkendes Lernen (Reinforcement Learning): Das Modell lernt durch Feedback, indem es Belohnungen oder Bestrafungen für seine Aktionen erhält.
- Evaluation und Feinschliff: Das trainierte Modell wird mit ungesehenen Testdaten überprüft, um festzustellen, wie genau und generalisierbar seine Vorhersagen sind. Falls nötig, werden Modell oder Datengrundlage angepasst (z. B. Parameter justiert oder mehr Trainingsdaten einbezogen) – ein iterativer Prozess zur Optimierung der Leistung.
- Einsatz im Betrieb: Erweist sich das Modell als ausreichend genau, wird es in der Praxis implementiert (Deployment). Im Echtbetrieb erhält es kontinuierlich neue Daten und liefert daraus Vorhersagen oder Entscheidungen (z. B. eine Absatzprognose für den nächsten Monat). Idealerweise lernt das Modell fortlaufend weiter, indem es sich mit neuen Echtzeitdaten an veränderte Bedingungen anpasst.
Anwendungsbeispiele
Machine Learning findet heute in nahezu allen Branchen praktische Anwendung. Gerade für INFORM-Kunden in Logistik, Produktion oder Workforce Management ergeben sich vielfältige Szenarien, in denen ML Mehrwert schafft. Beispiele sind:
- Betrugserkennung: Finanzinstitute setzen ML ein, um verdächtige Aktivitäten in Transaktionen aufzudecken. Algorithmen lernen aus historischen Daten typische Betrugsmuster, wie etwa ungewöhnlich hohe Abbuchungen oder abweichendes Nutzerverhalten. Sie schlagen Alarm, sobald neue Transaktionen darauf hindeuten. So können betrügerische Zahlungen in Echtzeit erkannt werden.
- Produktion: In der industriellen Fertigung sorgt ML für mehr Effizienz und Termintreue. Auf Basis historischer Produktions- und Lieferdaten lassen sich genaue Prognosen erstellen, beispielsweise wann bestimmte Bauteile eintreffen oder Maschinen gewartet werden müssen. Dadurch können Engpässe frühzeitig erkannt und der Produktionsablauf optimiert werden.
- Workforce Management: Bei der Personalbedarfsplanung kann ML aus vergangenen Einsatzplänen und Krankmeldungen lernen, um zukünftige Engpässe vorherzusagen. So lassen sich Dienstpläne optimieren. Unter- bzw. Überbesetzung wird seltener, Personalkosten sinken und die Arbeitslast verteilt sich gleichmäßiger.
Vor- und Nachteile
Welche Vorteile bietet Machine Learning?
Machine Learning eröffnet zahlreiche Potenziale:
- Automatisierte Mustererkennung: ML analysiert große Datenmengen und erkennt komplexe Zusammenhänge, die Menschen entgehen würden.
- Genauere Prognosen: Gut trainierte Modelle liefern präzisere Vorhersagen, z. B. für Absatz, Nachfrage oder Wartungsbedarf.
- Effizienzsteigerung: Wiederkehrende Aufgaben lassen sich automatisieren, wodurch Prozesse effizienter und Mitarbeitende entlastet werden.
- Lernfähigkeit: ML-Modelle verbessern sich kontinuierlich durch neue Daten und passen sich an veränderte Bedingungen an – ohne manuelle Anpassung des Codes.
Welche Herausforderungen oder Nachteile gibt es?
Trotz vieler Vorteile bringt ML auch Hürden mit sich:
- Hoher Datenbedarf: Für verlässliche Ergebnisse sind große, qualitativ hochwertige Datensätze nötig. Für kleine Datenmengen eignen sich klassische Verfahren wie zum Beispiel Entscheidungsbäume oft besser.
- Intransparenz („Blackbox“) bei komplexen Modellen: Besonders Deep-Learning-Modelle sind schwer nachvollziehbar, was Vertrauen und Kontrolle erschweren kann.
- Risiko von Verzerrungen (Bias): Wenn Trainingsdaten fehlerhaft oder unausgewogen sind, können ML-Modelle Vorurteile übernehmen und verstärken.
- Implementierungsaufwand: Der Aufbau von ML-Lösungen erfordert spezialisiertes Know-how, passende IT-Infrastruktur und häufig eine Anpassung bestehender Prozesse.
FAQ zu Machine Learning
Was ist der Unterschied zwischen maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz?
Machine Learning ist ein Teilgebiet der KI. KI umfasst auch Systeme, die auf fest einprogrammierten Regeln basieren, während ML speziell Verfahren meint, bei denen Programme aus Beispieldaten lernen.
Welche Arten von Machine Learning gibt es?
In der Praxis unterscheidet man drei Hauptarten des ML: überwachtes Lernen (mit vorab bekannten richtigen Ergebnissen), unüberwachtes Lernen (das Modell findet selbständig Muster) und verstärkendes Lernen (das Modell lernt durch Belohnung und Bestrafung).
Wofür wird Machine Learning eingesetzt?
Machine Learning wird heute überall dort eingesetzt, wo aus Daten Erkenntnisse oder Prognosen gewonnen werden sollen. Beispiele reichen von der Bild- und Spracherkennung bis zu Empfehlungssystemen (z. B. personalisierte Produktempfehlungen). In Unternehmen findet ML Anwendung unter anderem in der Nachfrageprognose und der Optimierung von Lieferketten.
Braucht Machine Learning sehr viele Daten?
Grundsätzlich gilt: Je mehr und je bessere Daten vorliegen, desto leistungsfähiger ist ein ML-Modell. Viele erfolgreiche Anwendungen beruhen auf sehr großen Datenmengen – man denke an Millionen von Bildern für die Bilderkennung. Allerdings hängt der benötigte Umfang stark von der jeweiligen Aufgabe und dem Algorithmus ab. Es gibt auch Modelle, die mit relativ wenigen, dafür qualitativ hochwertigen Daten auskommen oder durch Techniken wie Transfer Learning von vorhandenem Wissen profitieren. Entscheidend ist die Datenqualität: Ein moderater, aber sauberer und repräsentativer Datensatz ist oft wertvoller als eine riesige Ansammlung unbereinigter Daten.
Wichtig: Machine Learning ist nicht dasselbe wie Data Mining. Während Data Mining gezielt verborgene Muster und Zusammenhänge in historischen Daten entdeckt, zielt ML darauf ab, Modelle zu erstellen, die aus Daten lernen und neue Vorhersagen oder Entscheidungen automatisch treffen. Beide Methoden ergänzen sich zwar im Datenprozess, verfolgen aber unterschiedliche Zielsetzungen und Rollen.
Fazit
Machine Learning hat sich zu einer unverzichtbaren Technologie für Unternehmen entwickelt. ML ermöglicht effizientere Prozesse, fundiertere Entscheidungen und sogar neue Geschäftsmodelle – von der Automatisierung repetitiver Aufgaben bis zur Echtzeit-Optimierung komplexer Abläufe. Trotz einiger Herausforderungen überwiegen in vielen Fällen die Vorteile.
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ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Hannah Kuck
Corporate Communications Managerin
Hannah Kuck ist seit August 2024 als Corporate Communications Managerin im Corporate Marketing bei INFORM tätig. Mit einer Leidenschaft für kreative und wirkungsvolle Kommunikation gestaltet sie verschiedene Bereiche der Unternehmenskommunikation mit – von Pressearbeit über Content Creation bis hin zu Storytelling.