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Das moderne Yard: Entscheidungen optimieren oder womöglich abgeben?

24.07.2023 // Zdravka Ley

Unser Alltag verlangt uns täglich zahlreiche Entscheidungen ab, die Einfluss auf unser Leben nehmen. Vom Wachwerden bis zum Zubettgehen treffen wir alle 3 Sekunden eine Entscheidung, über 20.000 pro Tag. Eine enorme Leistung unseres Körpers. 95% dieser Entscheidungen werden nach neurologischen Erkenntnissen unbewusst, also automatisch, getroffen.

In unserer zunehmend technologiegetriebenen Welt stellt sich vermehrt die Frage: Welche Entscheidungen behalten wir noch in der Hand und welche übertragen wir smarten Geräten, Automatisierungs- und Optimierungssystemen? Welche Entscheidungen möchten wir bewusst selbst treffen und welche durch intelligente Technologie sogar selbst und vielleicht besser fällen lassen? Dieser spannenden Frage gehen wir anhand eines Beispiels von smarten Gärten und automatisierten Yards auf den Grund.

ERFAHRUNGEN AUS DEM HEIMISCHEN GARTEN

Was haben ein betriebliches Yard und ein Garten gemeinsam? Der gemeinsame Wortstamm liegt im altgermanischen Wort „garda“, was so viel wie „umzäunter Platz“ bedeutet. Diese Wurzel bildet die Grundlage für Wörter wie „garden“ im Englischen und „Garten“ im Deutschen. Sowohl „Yard“ als auch „Garten“ beziehen sich also auf einen abgegrenzten Bereich im Freien, der für unterschiedliche Zwecke vom Menschen gestaltet und genutzt wird.

Doch nicht nur der gemeinsame Wortstamm verbindet. Eine weitere Gemeinsamkeit eines prachtvollen Gartens und eines gut bewirtschafteten Yards ist die sorgfältige Nutzung des begrenzten Platzes. Eine strategische Planung ist hier unerlässlich, um die verfügbare Fläche optimal auszunutzen und den gewünschten Zweck zu erfüllen.

Eine gute Gartenplanung umfasst die Auswahl und Platzierung der Pflanzen sowie die Berücksichtigung vieler Einflussfaktoren wie Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit, Wasserbedarf und Wachstumsverhalten. Nur so lässt sich eine effiziente Platznutzung und eine gute Ernte sicherstellen. Kalender und Wetterprognosen sind zwei einfache Hilfsmittel, um dieser Planung einen guten Rahmen zu geben.

Ähnlich ist es auf dem Yard: Unterschiedliche Anlieferungen und Abholungen haben unterschiedliche Ladedauern. Die Prozesse und Begleittätigkeiten wie Wiegen, Probeentnahmen, Qualitätsprüfungen etc. sind je nach Ware, Lkw und Werksgelände unterschiedlich. Für einen reibungslosen, effizienten Ablauf, also für die „Ernte“, muss die Planung diese Bedingungen und Prioritäten einbeziehen. Durch die Buchung von flexiblen Zeitfenstern werden die unterschiedlichsten Lieferanforderungen bereits vom ersten Schritt an unterstützt.

Viele Gemeinsamkeiten. Können wiederkehrende Routine-Entscheidungen im Yard wie im smarten Garten an intelligente Systeme abgegeben werden?

SMARTE HELFER NEHMEN ENTSCHEIDUNGEN AB

Inzwischen gibt es für viele Tätigkeiten im Garten technische Helfer. Nicht jeder Gärtner möchte sich jede Arbeit abnehmen lassen, schließlich macht es durchaus Spaß, im Garten zu arbeiten und zu gestalten. Und doch kommen vor allem bei wiederkehrenden Tätigkeiten immer öfter smarte technische Hilfsmittel zum Einsatz, die die Gartenpflege erleichtern und Zeit sparen.

Je größer der Garten und unterschiedlicher die Pflanzen, um so vielfältiger werden die Ansprüche. Inzwischen gehört ein Mähroboter zur Grundausstattung des heimischen Gartens. Er kann sich vollautomatisiert um den Rasen kümmern. Er ist leiser als ein Benzinrasenmäher, kann Ruhezeiten beachten und verursacht keinen Rasenabfall. Auch die Bewässerung im Sommer ist eine zeitaufwendige und schweißtreibende Arbeit. Hier bieten intelligente Bewässerungssysteme Abhilfe, die Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit, Temperatur etc. berücksichtigen. Dadurch kann nicht nur gezielt und zeitsparend, sondern auch wassersparend und somit nachhaltig gegossen werden.

Smarte Gärten basieren auf den Einsatz moderner Technologien und intelligenten Systemen, um die verfügbare Fläche effizienter, zweckmäßiger und benutzerfreundlicher zu gestalten. In gewisser Weise spiegelt ein smarter Garten ein automatisiertes Yard wider. Die Vorteile moderner Technologien werden genutzt, um einen gut organisierten, pflegeleichten und ansprechenden Außenbereich zu schaffen.

Auf einem industriell genutzten Yard ist immer viel Bewegung. Verschiedenste Verkehrsträger Lkw, Schiffe, Züge bringen und holen Rohstoffe und Waren. Hier den Überblick über Lkws, Material, Trailer etc. zu behalten, ist ohne Yard Management Systemen nicht machbar. Um die Tore und die Fläche des Yards optimal auszunutzen, unterstützen Zeitfenstermanagementsysteme bei der Planung des Lkw-Zulaufs. Dabei geht es nicht nur darum, Staus und Wartezeiten für die Lkw-Fahrer zu vermeiden, sondern auch die Auslastung von Ladestellen und Mitarbeiter zu optimieren. Denn genau wie im Garten ist eine gute Planung unerlässlich für den Erfolg.

WIEDERKEHRENDE ROUTINE-ENTSCHEIDUNGEN ABGEBEN

Entscheidung bedeutet die Möglichkeit oder Notwendigkeit, aus unterschiedlichen Alternativen eine Wahl für eine Handlung zu treffen, um übergeordnete Ziele zu erreichen. Die Erfahrungen aus einem smarten Garten bestätigen, dass sich einfache wiederkehrende Tätigkeiten viel zeitsparender, effektiver und nachhaltiger erledigen lassen.

Durch die Automatisierung von Routineentscheidungen und der Verwendung von KI auf dem Yard gewinnen die Logistikverantwortlichen Transparenz über die aktuelle Situation und Zeit für die weitere Prozessoptimierung. Diese Entscheidungsgemeinschaft zwischen Menschen und intelligenter Optimierungssoftware beschleunigt die Entscheidungsfindung und erhöht die Wirtschaftlichkeit des Yards.

Automatisierte Routine-Entscheidungen auf dem Yard können anhand einer verspäteten Lkw-Anlieferung mit dringend benötigtem Material verdeutlicht werden. Wissen intelligente Yard Management Systeme dank Echtzeitdaten über die Verspätung, können gebuchte Zeitfenster automatisch umgeplant werden, um Flexibilität und eine gute Auslastung der Ladestellen zu gewährleisten. Bei jeder Veränderung der aktuellen Situation berechnet das Yard Management System ein neues Tagesgesamtoptimum. So können andere Lkw vorgezogen und der verspätete bei Ankunft neu eingeplant werden. Eine Entscheidung vom Logistikverantwortlichen wäre nur notwendig, wenn der Lkw gar nicht eintreffen würde und das benötigte Material Engpässe in der Produktion verursachen könnte.

Das Bewirtschaften eines Yards ist komplex und hat wie im Garten zahlreiche Tätigkeiten und Prozessabhängigkeiten. Ein Lkw kann nicht beladen werden, wenn die Ware dafür nicht an der Ladestelle bereitsteht oder der Stapler fehlt. Und es kommen immer neue Abhängigkeiten und Tätigkeiten dazu, wie die elektrische Ladung vom Lkw während der Be- oder Entladung. Viele der anfallenden und wiederkehrenden Routine-Entscheidungen können intelligenten Systemen übergeben werden. Nehmen wir uns ein Beispiel an unserem Körper, der täglich 95% unserer Entscheidungen unbewusst also automatisch-intuitiv trifft.

Intelligente Tools, die Entscheidungen auf dem Yard optimieren, sind in vielen Ausprägungen verfügbar. Welche Routine-Entscheidungen im Yard haben Sie bereits abgegeben?

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Zdravka Ley

Zdravka Ley

Marketing Manager

Zdravka Ley arbeitet seit 2002 als Marketing Manager bei INFORM und beschäftigt sich mit Themen rund um die Optimierung und Nachhaltigkeit der Lieferlogistik und der innerbetrieblichen Transportlogistik.