DIGITALES SHOPFLOOR MANAGEMENT IN KRISENZEITEN
07.07.2021 // Stipo Nad
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Die aktuelle Krise stellt den Maschinen- und Anlagenbau vor Herausforderungen. Neben den finanziellen Folgen bereitet auch die Zusammenarbeit miteinander in der Krisenzeit Schwierigkeiten. Das beeinflusst die Effizienz und die Kommunikation im Unternehmen – zwischen Mitarbeitern und Führungskräften oder den Mitarbeitern untereinander.
Der Austausch in der Fertigung sowie vor- und nachgelagerten Abteilungen leidet jedoch nicht nur unter der aktuellen Pandemie. Bereits vor der Krise war der Informationsfluss in vielen Unternehmen oft mangelhaft, durch die aktuelle Lage werden diese Probleme nur noch deutlicher. Denn häufig ist der Informationsfluss in Produktionen aufgrund von Einzellösungen und einem fehlenden zentralen Informationssystem noch recht träge. Die räumliche Trennung von Produktion und Montage von den administrativen Bereichen bedingt unter anderem diesen schleppenden Austausch, der wiederum zu Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen führt. Probleme oder Anforderungen aus der Fertigung erreichen so häufig nicht rechtzeitig das Management – und umgekehrt.
Shopfloor Management verbessert Informationsfluss
Die Methode des Shopfloor Managements soll diesem Problem entgegenwirken und die Kommunikation hierarchieübergreifend und unternehmensweit verbessern. Stark durch das Lean Management beeinflusst, unterstützt Shopfloor Management eine direkte Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Führungskräften, um so akute Probleme in der Produktion zu lösen und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu erzielen.
Teil des Shopfloor Managements sind tägliche Meetings in der Fertigung sowie ein übersichtliches Shopfloor Management Board. Hier können alle wichtigen Kennzahlen aus der Produktion zentral nachvollzogen werden, mögliche Risiken oder auch positive Entwicklungen werden auf einen Blick für alle transparent. Der aktuelle Stand der Fertigung wird hier verständlich visualisiert – nicht durch vollgefüllte Excel-Tabellen, sondern aussagekräftig und für jeden nachvollziehbar aufbereitete Daten.
Relevante Kennzahlen zentral zur Verfügung stellen
Um Relevanz, Aussagekraft und Verständlichkeit in die Daten zu bringen, sollten aktuelle Kennzahlen zur Zielerreichung, wie Soll-Ist-Abweichungen oder Mitarbeitereinsatz, verständlich visualisiert werden. Die Daten können mithilfe eines Produktionsplanungssystems zentral erfasst und für die Visualisierung zur Verfügung gestellt werden. Diese Systeme werden eingesetzt, um alle Prozesse in der Produktion intelligent so zu planen, dass sie möglichst effizient sind und höchstmögliche Termintreue über alle Aufträge hinweg erreicht wird. Das Shopfloor Management Board ist die Basis für ein erfolgreiches Shopfloor Management und dementsprechend für einen schnellen Informationsfluss.
Die Vorteile eines digitalen Shopfloor Managements
In der Produktionsplanung bietet Shopfloor Management verschiedene Vorteile. Größter Pluspunkt ist wohl der schnelle Informationsfluss. Denn durch den regelmäßigen Austausch auf dem Shopfloor ist der aktuelle Stand aller Fertigungsprozesse für das Management und andere Abteilungen jederzeit ersichtlich. Abteilungsübergreifende Maßnahmen und Abstimmungen sind demzufolge wesentlich einfacher.
Außerdem werden Abweichungen in der Planung und Probleme hinsichtlich Liefertermine und Aufträgen durch die übersichtliche Visualisierung frühzeitig sichtbar. Dadurch können Reaktionszeiten verkürzt und auf Probleme in der Produktion proaktiv reagiert werden. Zusätzlich wird durch ein digitales Shopfloor Management eine direkte Unterstützung durch das Management angeregt. Dafür sollte das Shopfloor Management Team abteilungs- und hierarchieübergreifend zusammengesetzt sein. Nur so entsteht vom Fertigungsmitarbeiter bis zum Management eine direkte Kommunikation, um Probleme gemeinsam zu erkennen und zu lösen.
Ein weiterer Vorteil von Shopfloor Management ist Effizienz, die wiederum einen positiven Effekt auf Kosten und Wirtschaftlichkeit der Fertigung hat.
Fazit
Der Balanceakt zwischen hochqualitativen Produkten und gleichzeitig niedrigen Durchlauf- und Lieferzeiten ist noch nie leicht gewesen im Maschinen- und Anlagenbau. Die Branche leidet zusätzlich unter der Corona-Krise. Hinzukommt ein erschwerter Kommunikationsfluss durch die aktuelle Situation inklusive unvorhersehbarer Störungen, Auftragsschwankungen oder Lieferverzüge, der meist schon vor der Krise in den Unternehmen eine Herausforderung war. Denn häufig werden Entscheidungen zur Verbesserung fernab der wertschöpfenden Prozesse in der Produktion getroffen, was schnell zu Fehlentscheidungen aufgrund fehlender Informationen führen kann.
Ein digitales Shopfloor Management mit aussagekräftigen Kennzahlen bietet hier Abhilfe. Wenn dann noch Management und Mitarbeiter bereits sind, sich konsequent vor Ort einzubringen, steht einem schnellen reibungslosen Kommunikationsfluss nichts mehr im Wege. Und somit steht auch nichts im Wege, unerwarteten Änderungen oder Krisen gestärkt entgegenzutreten.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Shopfloor Management gemacht? Welche Vorteile konnten Sie für Ihr Unternehmen daraus ziehen?
ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN
Stipo Nad
Head of Business Development Produktion
Stipo Nad ist seit 2001 bei INFORM tätig und beschäftigt sich hauptsächlich mit den Themenschwerpunkten Advanced Planning & Scheduling sowie Produktionsplanung im Maschinen- und Anlagenbau und anderen Einzel- und Kleinserienfertigern.