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Studie zu KI-Agenten in Logistik und Supply Chain: Hohe Akzeptanz, aber klare Spielregeln gefordert

04.11.2025

Laut einer aktuellen Studie des Aachener Softwareunternehmens INFORM unter 114 Fach- und Führungskräften aus Logistik und Supply Chain Management sehen die meisten Unternehmen in KI-Agenten großes Potenzial, vor allem bei der Automatisierung und Effizienzsteigerung logistischer Abläufe. Für den erfolgreichen Einsatz sind gut geschulte Mitarbeitende, klare Richtlinien und transparente Entscheidungsprozesse entscheidend.

Grafik zeigt Umfrageergebnisse zur Nutzung von KI-Agenten in Logistik und SCM mit aktuellen Herausforderungen.

Hohe Akzeptanz, wachsender Praxiseinsatz und klare Erwartungen: Die Studie zeigt, wo KI-Agenten in Logistik und Supply Chain heute stehen (Bildquelle: INFORM GmbH). 

 

KI-Agenten sind auf dem Vormarsch. Fast neun von zehn Unternehmen sehen in ihnen ein hohes oder sehr hohes Potenzial und bestätigen damit die wachsende Bedeutung intelligenter Automatisierung in der Logistik. Das zeigt eine im Sommer 2025 durchgeführte Studie von INFORM, an der 114 Fach- und Führungskräfte aus Logistik und Supply Chain Management verschiedener Branchen teilgenommen haben. Bereits zwölf Prozent der befragten Unternehmen setzen die Technologie heute produktiv ein, weitere 25 Prozent befindet sich in der Testphase. KI-Agenten analysieren Daten in Echtzeit, treffen eigenständig Entscheidungen und unterstützen als intelligente Assistenzsysteme die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. So können sie Prozesse künftig deutlich effizienter und widerstandsfähiger gestalten.

Viele Unternehmen bereits gut informiert
Auch beim Wissen über KI-Agenten sind viele Unternehmen bereits gut aufgestellt. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten kennt die Grundlagen und verfolgt das Thema mit Interesse. Elf Prozent geben an, mit aktuellen Entwicklungen und praktischen Einsatzmöglichkeiten gut vertraut zu sein. Weitere elf Prozent der Teilnehmenden hatten bislang nur oberflächliche Berührungspunkte mit dem Thema, lediglich zwei Prozent gaben an, sich kaum oder gar nicht damit beschäftigt zu haben. Gefragt nach den attraktivsten Einsatzfeldern nannten die Befragten vor allem die Absatzplanung/Bedarfsprognosen, gefolgt von dem Bestandsmanagement und dessen Optimierung. Ebenfalls weit vorne liegen die Erkennung und Bewertung von Risiken in der Lieferkette, die Transportplanung und -optimierung sowie die Produktions- und Fertigungssteuerung. Den größten Nutzen von KI-Agenten sehen die Fach- und Führungskräfte insbesondere in der Entlastung durch die Automatisierung manueller und wiederkehrender Aufgaben. Auf Platz zwei folgt die Steigerung der Effizienz in operativen Abläufen, dicht gefolgt von einer verbesserten Prognose- und Analysequalität.

Die Studie zeigt auch, wo Unternehmen noch Stolpersteine sehen, bevor KI-Agenten flächendeckend eingesetzt werden können. Für zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) stellt die Datenbasis die größte Herausforderung dar: Fehlende Qualität oder eingeschränkter Zugang erschweren es, das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen. 58 Prozent nennen die Integration in bestehende, häufig komplexe IT-Landschaften als weiteres Hindernis. Eine ebenso zentrale Rolle spielt der menschliche Faktor: Rund die Hälfte sieht Unsicherheit oder Zurückhaltung im Team als Bremsklotz für die Einführung. Gleichzeitig zeigt sich jedoch eine hohe Offenheit gegenüber der neuen Technologie. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) würde mit KI-Agenten arbeiten, sofern Transparenz und Kontrolle gewährleistet sind. Weitere 36 Prozent wären sogar bereit, sofort zu starten, wenn dadurch eine spürbare Entlastung erreicht wird.

Menschliche Kontrolle bleibt entscheidend 
Damit KI-Agenten ihr Potenzial entfalten können, braucht es neben technischer Infrastruktur auch geschulte Mitarbeitende. Die Befragten wünschen sich vor allem Schulungen zur Anwendung (61 Prozent) und ein besseres Verständnis für Funktionsweise und Grenzen der Technologie (58 Prozent). Etwa die Hälfte (51 Prozent) fordert klare Richtlinien für den sicheren Einsatz und praxisnahe Beispiele (46 Prozent). Für zwölf Prozent sollte der Umgang mit KI-Agenten so intuitiv sein, dass keine zusätzliche Unterstützung erforderlich ist. Bei der Entscheidungsverantwortung bevorzugen 46 Prozent ein hybrides Modell, bei dem der KI-Agent Handlungsvorschläge erarbeitet und der Mensch die finale Entscheidung trifft. 42 Prozent können sich autonome Entscheidungen in klar definierten Fällen vorstellen, vier Prozent würden KI-Systemen auch operative Verantwortung übertragen. Für die Mehrheit bleibt Transparenz entscheidend: 81 Prozent erwarten nachvollziehbare Entscheidungen, 61 Prozent möchten eingreifen können und 57 Prozent wünschen sich eine verständliche Erklärung der Entscheidungsgrundlagen.

Über die Studie
An der Studie „KI-Agenten in Logistik und Supply Chain – Bereit für die Praxis?“ des Aachener Softwareunternehmens INFORM und des Fachmagazins LOGISTIK HEUTE beteiligten sich 114 Fach- und Führungskräfte aus Logistik und Supply Chain Management. Rund 60 Prozent von ihnen arbeiten in produzierenden Industrien wie dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil-, Baustoff-, Chemie-, Pharma-, Konsumgüter-, Lebensmittel- oder Stahlindustrie. 24 Prozent sind im Handel tätig, 11 Prozent in sonstigen Branchen und etwa 6 Prozent im Transport- und Speditionswesen. Unter den Befragten befinden sich zu 90 Prozent Vertreter von Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland, die bis zu 100 Mitarbeitende (vier Prozent), 500 (22 Prozent), 1.000 (25 Prozent), 5.000 (18 Prozent) oder mehr als 5.000 Mitarbeitende (31 Prozent) beschäftigen.

Die vollständigen Untersuchungsergebnisse sind hier verfügbar.