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Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

12.12.2022 // Zdravka Ley

Ist es nicht menschlich, dass Erkenntnis allein meistens nicht ausreicht, um Veränderungen einzuleiten? Und besteht nicht die größte Gefahr immer dann, wenn Risiken falsch eingeschätzt werden? Über die Endlichkeit unserer Ressourcen und über das dringend notwendige nachhaltige Wirtschaften herrscht Konsens. Die Weltgemeinschaft hat das „UN-Nachhaltigkeitsziel 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion” in ihre Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aufgenommen.

Neben der effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen geht es auch um die Verringerung des Abfallaufkommens sowie die Berichtspflicht von Nachhaltigkeitsinformationen. Die Forderung aus der Gesellschaft an Politik und Industrie für mehr Transparenz über den Materialfußabdruck von Produkten ist laut geworden. Können bereits implementierte Lösungen schnelle Transparenz bieten und beim nachhaltigen Ressourceneinsatz unterstützen?

BESTEHENDE DATEN VISUALISIEREN

Eine aktuelle Kurzumfrage der Deutschen Verkehrszeitung verdeutlicht, dass nur ein Viertel der Teilnehmenden den CO2-Ausstoß in ihren Unternehmen kennt. Und ein Drittel hat aktuell keinerlei Maßnahmen zur Ermittlung geplant. Ein überraschendes Ergebnis, denn sogar bereits implementierte Lösungen im Unternehmen können helfen, auch Daten zum CO2-Ausstoß von der Rohstoffherstellung über die Produktion, Lagerung und Transport zu berechnen.

Hier kann die Logistik zum Vorreiter werden. Der Verkehr verursachte 2021 laut einer Erhebung der International Energy Agency 23 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Umso größer waren in den letzten Jahren die Bemühungen für eine „grünere Logistik“. Viele Unternehmen messen bereits ihren Fußabdruck und nutzen Daten aus ihren Transportmanagementsystemen. Echtzeit-IT Systeme in der Logistik können diese Daten darüber hinaus nicht nur ausweisen, sondern auch bei der Verbesserung des CO2-Fußabdruckes und beim nachhaltigen Einsatz bestehender Ressourcen unterstützen. Wie Echtzeit-IT in der Logistik dem erwähnten Nachhaltigkeitsziel 12 dient, veranschaulicht ein Beispiel aus der innerbetrieblichen Transportlogistik.

VORHANDENE RESSOURCEN NACHHALTIG NUTZEN

Die Sammlung von Daten und deren Visualisierung ist der erste wichtige Schritt, um eine nachhaltige und effiziente Nutzung der Ressourcen in der Werkslogistik zu sichern. Im zweiten Schritt werden Systeme benötigt, die vorausschauend planen und kritische Ereignisse in Echtzeit erkennen, um entsprechend schnell, optimiert und ressourcenschonend reagieren zu können.

Ein Transportleitsystem hat im Werksverkehr die Aufgabe, die innerbetriebliche Fahrzeugflotte (Gabelstapler, Fahrerlose Transportfahrzeuge, Routenzüge etc.) optimal zu steuern. Der Gabelstapler, entwickelt 1917 als Plattformwagen mit Verbrennungsmotor, ist bis heute das gängigste Hilfsmittel, wenn es um den Materialtransport in der Produktionslogistik geht.

Die wirtschaftliche Nutzungsdauer eines Staplers ist auf acht Jahre ausgelegt. Allerdings wird von den Herstellern die Stapler-Lebensdauer auf 10.000 bis 15.000 Betriebsstunden berechnet. Denn danach benötigen Motor und Getriebe mehr Pflege und Wartung und erste Teile müssen ausgewechselt werden. Daher ist es wichtig, die Betriebsstunden optimal für die Kernaufgabe Materialtransport zu nutzen.

Ein intelligentes Transportleitsystem fasst alle relevanten Informationen von Ressourcen und Transportaufträgen zusammen und synchronisiert die Prozesse. Durch die Bündelung von Transportaufträgen und die Reduzierung von Suchfahrten erhöht sich die Produktivität der Stapler und gleichzeitig sinken die Betriebsstunden. So wird eine Minimierung des Ressourcen-Einsatzes bei gleichzeitiger Maximierung der Transportleistung erreicht. Mit einem solchen System lässt sich eine Staplereinsatzminimierung von durchschnittlich 25 Prozent erzielen, was sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

FAZIT

Ein schonender Umgang mit bestehenden Ressourcen in der Logistik kann mit Hilfe der richtigen Echtzeit-IT Werkzeuge einfach und nachhaltig gestaltet werden. Die Ergebnisse unserer Umfrage unter 300 Logistik-Experten sind eindeutig: 88 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Unternehmen durch Echtzeit-IT in fünf Jahren besser am Markt positioniert sein werden. In der Praxis nutzen heute aber nur 26 Prozent der Unternehmen konkrete Echtzeit-Anwendungen, die auch zur Ressourcenschonung in der Logistik beisteuern könnten.

Welche Hürden muss Ihr Unternehmen auf dem Weg zur nachhaltigeren Ressourcennutzung in der Logistik bewältigen?

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Zdravka Ley

Zdravka Ley

Marketing Manager

Zdravka Ley arbeitet seit 2002 als Marketing Manager bei INFORM und beschäftigt sich mit Themen rund um die Optimierung und Nachhaltigkeit der Lieferlogistik und der innerbetrieblichen Transportlogistik.