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Quo Vadis Maschinenbau 2025: Trends und Perspektiven

12.02.2025 Antje Middelberg

Schon Ende 2023 lautete die Prognose: „Deutscher Maschinenbau: Düsterer Ausblick auf das Jahr 2024“. Und Negativschlagzeilen wie diese rissen im Verlauf des Jahres nicht ab: „Deutsche Maschinenbauer glauben erst 2025 wieder an Wachstumsimpulse“ oder
„Deutscher Maschinenbau in der Herbstdepression”. Der Branchenverband im Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zieht dann Anfang Dezember eine ernüchternde Jahresbilanz – und vermeldet ein Produktionsminus von acht Prozent. 2025 rechnet er mit einem Rückgang von weiteren zwei Prozent. 

Die Kapazitätsauslastung in den Betrieben sei zuletzt auf unter 80 Prozent gesunken. VDMA-Präsident Bertram Kawlath erklärt: „Das ist eine deutliche Unterauslastung. Ein zunehmender Teil der Unternehmen ist nicht mehr in der Lage, die Produktion angesichts kräftig sinkender Orders durch ihre Auftragsbestände ausreichend abzupuffern." Doch sinkende Zinsen dürften den Konsum und auch die Investitionsbereitschaft fördern und damit der Beginn einer leichten konjunkturellen Erholung sein. 

Was bringt das kommende Jahr darüber hinaus?

Zukunftsvisionen für den Maschinenbau 2025

1. Die geopolitische Lage verunsichert

Maschinen- und Anlagenbauer sehen die geopolitischen Entwicklungen im Ausland mit als eines der größten Hindernisse für ihr Unternehmenswachstum. Das zeigt die vierteljährliche Panelbefragung der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft, PwC Deutschland vom Dezember 2024. 66 Prozent der Befragten teilen diese Befürchtung. Mit Blick auf die globale Konjunktur sind sie daher verunsichert.

2. Kostendruck als Wachstumsbremse: Appell an die Politik

Noch größere Sorgenfalten bereitet Unternehmen laut der Studie der steigende Kostendruck. 79 Prozent denken, dass dies ihr Unternehmenswachstum hemmen wird. VDMA-Präsident Bertram Kawlath fordert in diesem Punkt deutlich eine Kehrtwende der Politik: „Schluss mit der Überregulierung, Schluss mit engen technologischen Vorgaben und auch Schluss mit der viel zu hohen Kostenbelastung am Standort Deutschland."

3. Stellenabbau und Fachkräftemangel – Ein Widerspruch in sich?

Der Fachkräftemangel wird den Maschinenbau hart treffen. Grund ist der demografische Wandel: In den nächsten zehn Jahren treten voraussichtlich 296.000 Beschäftigte in den Ruhestand. Das ist rund ein Viertel. Da nur etwa 118.000 Fachkräfte nachwachsen, reißen sie eine potenzielle Lücke von 178.000 klugen Köpfen. Das meldet das Institut der deutschen Wirtschaft. Die Weiterbeschäftigung von Rentnern kann dem entgegenwirken – wenn die Unternehmen entsprechende bürokratische Hürden überwinden. 

Gleichzeitig rechnen aber laut einer aktuellen Branchen-Umfrage 61 Prozent der Unternehmen mit einem Stellenabbau in den kommenden zwölf Monaten. Auch Kawlath prognostiziert einen leichten Abbau und fordert daher: „Die Bundesregierung muss vor allem Bürokratie abbauen und für Kostenentlastungen sorgen!" Beitragspflichten müssten gestrichen und Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt sowie die Steuerlast für Unternehmen gesenkt werden. Ferner plädiert er für Arbeitsmarktreformen. 

Dass Stellen abgebaut werden, obwohl einige Unternehmen zeitgleich einen Fachkräftemangel beklagen, begründet eine tagesschau-Analyse des gesamten Arbeitsmarktes damit, „dass viele Veränderungsprozesse gleichzeitig ablaufen und sich gegenseitig bedingen“. Dadurch werden u.a. Fachkräfte in einigen auslaufenden Geschäftsfeldern nicht mehr gebraucht, wohingegen in neuen Geschäftsfeldern massiv gesucht wird. Umschulungen oder Weiterbildungen könnten eine Lösung darstellen.

4. Klimaneutralität als Schlüssel für Wettbewerbsvorteile

Nachhaltigkeit bildet die Grundlage des künftigen Geschäftserfolgs. Bereits heute recyclen Unternehmen Materialien oder elektrifizieren Prozesse, für die früher der Einsatz von fossilen Brennstoffen notwendig war. Werden Prozessen darüber hinaus intelligent gestaltet, können der Energie- und Wasserverbrauch entscheidend gesenkt werden. Bis spätestens 2026 müssen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden laut der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU-Kommission einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht vorweisen. 

Voraussetzung für ein aussagekräftiges ESG (Environmental, Social, Governance)-Reporting und datengetriebene Nachhaltigkeitsinitiativen ist die gelungene Verbindung zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeitsinitiativen – die Digitainability. Das fordert viele Unternehmen nach wie vor heraus, weil ihnen die Daten, Analytics-Lösungen fehlen oder weil der kulturellen Wandel noch nicht erfolgt ist.

Doch nicht nur die gesetzlichen Vorgaben erhöhen das Tempo in Sachen Nachhaltigkeit. Kunden, Partner, Investoren, Bewerber oder auch die Presse – alle schauen genaustens auf die Nachhaltigkeitsinitiativen. Zudem sind deutsche Produkte, die als zuverlässig gelten, global heiß begehrt. Sind sie dann auch noch nachhaltig, verschafft dies auf dem Weltmarkt einen entscheidenden Vorteil.

5.  Ohne digitale Produktion keine Zukunft

„Die digitale Transformation wird zur Schlüsselfrage für den Erfolg im Maschinen- und Anlagenbau“, erklärt der VDMA in einer aktuellen Pressemeldung zur Kurzstudie „Erfolgsfaktoren digitaler Geschäftsmodelle“. Darin beleuchtet die IMPULS-Stiftung des VDMA Handlungsoptionen für Unternehmen. Das Institut FIR der RWTH hat die Kurzstudie erstellt, die vier Stufen der digitalen Transformation herausarbeitet: Vernetzung smarter Maschinen, Optimierung des Service, Angebot digitaler Produkte und das Subskriptionsgeschäft. 

Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA, weiß: „Die hohe globale Wettbewerbsintensität zeigt auf, wie elementar es für die Branche ist, sich zukunftsgerichtet aufzustellen. Integrierte Gesamtlösungen bieten die Chance, Bewährtes mit digitalen Geschäftsmodellen zu verbinden, damit so die notwendige Transformation eingeleitet und zusätzliche Umsatzpotenziale erschlossen werden können.“

Sind Sie interessiert an einer Produktionsplanungssoftware, die Teil Ihrer digitalen Transformation sein wird – und gleichzeitig auf Ihre Nachhaltigkeitsziele einzahlt? 
 

„Eine gute Planung ist immer auch nachhaltig, weil sie letztlich Ressourcen schont, wodurch zum Beispiel Eillieferungen entfallen, die mit hohem CO2-Fußbadruck geliefert werden müssten",  
sagt Volker Deschner, Director IT Business Processes bei Bausch+Ströbel. 

Mit den hochmodernen Anlagen des Unternehmens werden Impfstoffe und andere Arzneimittel abgefüllt. Bis zu 500 der komplexen Anlagen plant der Maschinenbauer jährlich mit dem APS-System FELIOS. 

 

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ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Antje  Middelberg

Antje Middelberg

Marketing Specialist

Antje Middelberg ist seit Mai 2024 Marketing Specialist bei INFORM. Als passionierte Schreiberin textet sie Success Stories, Blogs und vieles mehr für den Geschäftsbereich Produktion.

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